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Wie heilt ein Tattoo?

Jasper Reimann

Ein Tattoo ist eine Wunde die deiner Haut zugefügt wurde. Wie du deine Wunde richtig pflegst und was es für Heilungsphasen der Haut gibt, erfährst du hier:

Was passiert nach dem Tattootermin mit meiner Haut?


Nach deinem Tattootermin und dem stechen, beginnt die reguläre Heilungsphase deines Tattoos. Zunächst werden die geschädigten Blutgefäße verschlossen, wodurch vermehrt Wundsekret im Bereich der Verletzung austritt. Dies ist eine natürliche Reaktion des Körpers, um die Wunde zu reinigen und Fremdstoffe sowie Bakterien auszuspülen. Es ist daher normal, nach dem Tätowieren neben dem Wundsekret auch Farbstoffe auszuscheiden.


Lediglich die größeren, wasserunlöslichen Pigmente, die nicht von den Abwehrzellen abgebaut oder abtransportiert werden können, verbleiben in der Haut. In der Regel beginnt die Wunde etwa 10 bis 18 Stunden nach der Hautverletzung zu trocknen und bildet eine Kruste, die als natürlicher Schutz dient. Gewöhnlich tritt nach etwa 24 Stunden kein Wundsekret mehr aus, obwohl dies bei sehr großen Tätowierungen etwas länger dauern kann.


Wissenswert: Die Kruste kann nach dem Tätowieren verfärbt sein. Bei Tattoos mit schwarzer Farbe weist die Kruste oft eine eigenartig graue Färbung auf. Insbesondere bei farbigen Tattoos ist die Kruste nicht besonders ästhetisch. Dies liegt daran, dass Farbpigmentpartikel bei allen Tattoos zusammen mit Blut und Wundsekret abtransportiert werden.



Do's and Don'ts in der Reinigungsphase

DOS:

  • Berühren Sie die Tattoo-Wunde nur mit sauberen Händen.

  • Bedecken Sie kleinere Wunden mit atmungsaktivem Pflaster für mindestens 24 Stunden und bis zu drei Tage lang (das Pflaster bekommst du bei mir direkt nach dem stechen auf dein Tattoo).

  • Wechseln Sie das Pflaster, wenn sich viel Wundflüssigkeit darunter gesammelt hat (ansonsten drei bis fünf Tage drauflassen).


DON'TS:

  • Tragen Sie keine scheuernde oder fusselnde Bekleidung oder Schmuck direkt über dem Tattoo-Bereich.

  • Vermeiden Sie es, das Tattoo mit ungewaschenen Händen zu berühren.

  • Entfernen Sie keine Krusten und kratzen Sie nicht daran.

  • Vermeiden Sie Sauna- oder Schwimmbadbesuche sowie Sonnenbäder oder Besuche im Solarium.

  • Verzichten Sie in den ersten 14 Tagen auf körperliche Anstrengungen (Sport).




Die Wiederaufbauphase


Etwa einen Tag nach dem Tätowieren beginnt ein Prozess namens Reepithelialisierung, bei dem die Oberhaut (Epidermis) wieder aufgebaut wird, um die geschädigte Hautbarriere zu reparieren. Dieser Prozess kann je nach Tiefe und Größe der Wunde mehrere Tage dauern, bis die Epidermis und somit die Hautbarriere vollständig wiederhergestellt sind. Die Reepithelialisierung verläuft schneller, wenn die vorhandenen Krusten feucht gehalten werden.


Gleichzeitig müssen die Einstiche in der Lederhaut mit neuem Gewebe aufgefüllt werden. Spezielle Zellen, bekannt als Fibroblasten, wandern in die Wunde ein und bilden neues Bindegewebe. Dadurch entsteht ein vorläufiger Wundverschluss, der hellrot, glasig-transparent und feucht glänzend erscheint. Diese neu gebildete Haut ist noch sehr empfindlich.


Frühestens ab dem vierten Tag ist die äußere Hautschicht, die Epidermis, wiederhergestellt. Davor befindet sich die Haut noch in der Reinigungsphase, während der sie versucht, eingedrungene Fremdkörper von unten nach oben auszuschleusen. Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen empfiehlt der Beiersdorf Expert Circle daher, die Regeneration der Haut erst ab dem vierten Tag zu unterstützen, indem die tätowierten Hautbereiche mehrmals täglich mit einer Creme eingecremt werden. Experten empfehlen parfümfreie Cremes mit Panthenol um den Wiederaufbau der Hautbarriere zu fördern.


In der letzten Phase der Wundheilung, dem sogenannten Remodeling, wird die Bildung von neuem Kollagen und Elastin stimuliert, um ein starkes Kollagenfaser-Netzwerk wiederherzustellen. Je nach Größe der Verletzung kann dieser Umbauprozess mehrere Wochen bis Monate dauern.


Auch während dieser Wiederaufbauphase kannst du deiner Haut mit professionellen Tattoo-Pflegeprodukten helfen, schneller und besser zu heilen. Dadurch trägst du dazu bei, dass dein Tattoo langanhaltend brillante Farben und klare Konturen behält.



Zusammenfassung: Wie lange braucht ein Tattoo um zu verheilen?


Nach 10 bis 18 Stunden nach dem Tätowieren beginnt die Wunde zu trocknen. Nach etwa 24 Stunden hört das Wundsekret auf auszutreten. Die Hautbarriere, also die oberste Schicht der Haut, ist je nach Größe des Tattoos innerhalb von drei bis zehn Tagen vollständig wiederhergestellt. Der vollständige Wiederaufbau der Haut in der Dermis (Hautschicht, in der die Farbpigmente eingelagert werden) kann jedoch einige Wochen bis Monate dauern.



Welche Komplikationen können während der Wundheilung auftreten?


Wie bei jeder Wundheilung können leichte Schmerzen, Spannungsgefühle und Rötungen an der Stelle des Tattoos auftreten, abhängig von seiner Größe und Lage. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass das Tattoo juckt. Wenn jedoch starke Schmerzen, Fieber oder Schüttelfrost auftreten, besteht der Verdacht auf eine Infektion der Wunde durch Bakterien. In solchen Fällen ist es ratsam, sofort einen Arzt oder eine Krankenhausambulanz aufzusuchen.


Falls deine Tattoo-Wunde während der Wiederaufbauphase weiterhin nässt, eitert, starke Schmerzen verursacht, übermäßig gerötet ist und sich sehr warm anfühlt, ist es ratsam, umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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